Vortrag im Reformierten Kirchgemeindehaus – Blütenreiche Lebensräume machen unser Dorf vielfältiger.

Vortrag von Franziska Schmid, diplomierte Naturwissenschaftlerin ETH. Franziska Schmid ist Insektenspezialistin. Sie macht Aufnahmen für ein nationales Wildbienenprojekt, verfasst den Wildbienenkalender von BirdLife Aargau und konnte 2012 im Aargau die Wespenbiene Nomada kohli erstmals seit 1966 wieder in der Schweiz nachweisen.

Die Referentin wusste viel über die bunte Welt der Wildbienen zu erzählen. In der Schweiz sind über 600 Arten vertreten und haben hohe Lebensraumansprüche. Viele dieser wichtigen Bestäuber von Wild- und Kulturpflanzen sind gefärdet. Sie lassen sich im Siedlungsraum über eine Erhöhung des Angebotes an Blüten und Kleinstrukturen besonders gut fördern. Unter günstigen Bedingungen können in Städten 50–90 % des regionalen Artenbestandes vorkommen und in Privatgärten 50 bis über 100 Arten leben.

Wichtige Bestäuber
Die Bedeutung der Wildbienen als Bestäuber wurde lange unterschätzt. Wildbestäuber und darunter vor allem Wildbienen und Schwebfliegen können in landwirtschaftlichen Kulturen bis zu zwei Drittel der gesamten Bestäubungsleistung abdecken und auch dann den Fruchtansatz erhöhen, wenn die Honigbiene häufig ist. Tatsächlich haben Wildbienen dank ihrer grossen Artenvielfalt eine Reihe von Vorteilen gegenüber der Honigbiene: so fliegen gewisse Wildbienen auch bei schlechtem Wetter, andere bestäuben Blüten, die von der Honigbiene nicht besucht werden. Mauerbienen sind um ein Vielfaches effizienter im Bestäuben von Obst als die Honigbiene.

Für die sichere Bestäubung von Wild- und Kulturpflanzen braucht es deshalb nicht nur die Honigbiene, sondern auch eine arten- und individuenreiche Wildbienenfauna. So belegen mehrere Studien, dass der Anteil erfolgreich bestäubter Blüten einer Pflanzenart desto höher ist, je mehr verschiedene Bienenarten die Blüten besuchen.

Zusammengefasst benötigen Wildbienen…

  • ein vielfältiges, grosses und kontinuierliches Angebot an Blüten,
  • ein grosses und vielfältiges Angebot an Kleinstrukturen,
  • geringe Distanzen zwischen Nest und Futterpflanzen.