Im Garten der Familie Kaufmann steht ein Baumstumpf eines alten Zwetschgenbaumes, der nach einem Sturm 2014 auf der Höhe von ca. einem Meter abgesägt wurde. Der Baumstumpf steht an einem warmen und sonnigen Ort. Der Baumstumpf ist Lebensort von zwei sehr faszinierenden Insekten: eine Kolonie einer riesigen, schwarzen, haarigen  Ameise und einem grossen schwarzem Käfer.

Bei den Ameisen bin ich mir nicht ganz sicher, da die Haarige Holzameise gemäss Verbreitungskarte auf Infofauna nur im Wallis und Tessin vorkommt. Auf Grund des Aussehens und der Kolonie in einem toten Laubbaumstumpf bin ich mir aber beinahe sicher, dass es sich nicht um die ähnlich grosse Schwarze Rossameise (Camponotus herculeanus) handelt, da diese in lebenden Tannenbäumen ihre Kolonie baut.  Vielleicht kann mir bei der genauen Bestimmung jemand helfen.

Haarige Holzameise (Camponotus vagus)

Die Haarige Holzameise ist eine der grössten einheimische Ameisenart. Die Arbeiterinnen werden 6 bis 14 mm gross und sind polymorph, dass heisst sie sind unterschiedlich gross. Dies lässt sich ganz gut beobachten. Ich vermute, dass es bei den Arbeiterinnen verschiedene Rollen gibt. So lassen sich aus meiner Sicht Bauarbeiterinnen, Wächterinnen, Späherinnen, und Jägerinnen von der Grösse und vom Verhalten unterscheiden. Die Wächterinnen warten bei den Eingängen und beschnuppern ankommende Ameisen. Die Bauarbeiterinnen sind innerhalb des Baumstumpfs und bauen weiter am Ameisenbau. Sie transportieren die abgekauten Holzstücke aus dem Bau.

Gemäss Wikipedia und dem Ameisenwiki leben in einer Kolonie der Haarigen Waldameise 1’000 bis 4’000 Arbeiterinnen. Sie ernähren sich von kleinen Insekten und auch vom Honigtau von Blattläusen.

Balkenschröter (Dorcus parallelipipedus)

Im April sind hinter der Baumrinde sehr grosse Larven und Frassgänge zum Vorschein gekommen. Nun im August ist klar die Larven sind nicht vom Nashornkäfer oder vom Hirschkäfer sondern vom Balkenschröter.

Larven im Totholz, vermutlich vom Balkenschöter (April 2020, S.Kaufmann )

Der Balkenschröter ist Verwandt mit dem Hirschkäfer und sieht ähnlich aus wie das Hirschkäfer-Weibchen ist aber mit ca. 16- 32 mm Länge etwa halb so gross. Beim Käfer, der nun gefunden wurde handelt es sich vermutlich um ein frisch geschlüpftes Adult-Tier. Gemäss Wikipedia verpuppen sich die Larven nach 2 bis 3 Jahren und schlüpfen im Spätsommer (August) und Überwintern dann noch am gleichen Ort, bevor sie im darauffolgenden Frühling den Verpuppungsort verlassen, um einen neuen Ort zu suchen.

Der Balkenschröter ist ca. 2 cm gross (August 2020, S.Kaufmann)

Der Name des Balkenschröters kommt von den Larven. Die Larven schrotten (zermahlen) das Holz richtig und hinterlassen Mull.

Mull der Larven des Balkenschröter (April 2020, S.Kaufmann)

Kürzlich hatte ich eine Unterhaltung mit einem angehenden Rentner. Er winkte gleich ab, als ich ihn fragte, was er jetzt machen würde. Er habe bereits die Pflege des Umschwungs von einem Unternehmen vor Ort angenommen. Natürlich fand ich das sehr spannend und habe die Hoffnung ausgedrückt, dass es sich um ein naturnah eingestelltes Unternehmen handle.

Von der Natur sprechend sagte er mir, mit Blick auf meinen Garten, dass seine Frau eben einen «aufgeräumten» Garten möchte, es darf nicht so aussehen wie bei mir! Tja, das ist der Preis, den man für einen naturnahen Garten bezahlt, es sieht nicht aufgeräumt aus und einen gepflegten Rasen findet man auch nicht.

Ein naturnaher Garten ist wie ein Supermarkt für Pflanzen und Tiere. An solchen Orten befinden sich für die Tierwelt wertvolle einheimische Sträucher, Stauden und Bäume, in denen sie sich ihre bevorzugte Kost und Logis selber aussuchen können.

Übrigens kennen Sie die Homepage www.floretia.ch? Geben Sie dort Ihren Wohnort ein, welche Tiere Sie anlocken möchten und allenfalls wie viel Platz Sie zum Bepflanzen haben. Einen kurzen Moment später erscheint eine Liste mit Vorschlägen für Pflanzen und/oder Kleinstrukturen für Ihren Garten.

Haben auch Sie den Mut einen unaufgeräumten Garten zu haben. Schneiden sie stehengelassene Sträucher und Stauden erst im März ab. Schichten Sie die Äste im Garten zu einem lockeren Haufen auf und nutzen Sie die Zeit, die Sie früher für das viele Rasen mähen brauchten, um Pflanzen und Tiere zu beobachten.

Zum Schluss ganz wichtig: Freuen Sie sich, wenn jemand zu Ihnen sagt, Ihr Garten sei nicht aufgeräumt!

Herzliche Grüsse, natürlich aus dem Garten

Verena Tüscher

PS: Dieser Bericht ist im Buchser Boten 1/2020 erschienen.

Was wird doch im Herbst in unseren Gärten geschnitten und gehäckselt, gerecht und geblasen! Dabei gäbe es oft einfache Lösungen: Äste und Laub lassen sich zu Haufen aufschichten und bilden wertvolle Kleinstrukturen, in welchen Amphibien, Igel und Blindschleichen überwintern können. Im nächsten Sommer brüten in den Asthaufen vielleicht auch Rotkehlchen und Zaunkönig.
Laub von einheimischen Bäumen bildet eine gute Abdeckschicht im Garten und wird über den Winter von den Regenwürmern und weiteren Bodentieren gefressen und zu Humus verarbeitet. Werden Bäume und Büsche mit dem nötigen Abstand zu Nachbarsgrenzen und Wegen gesetzt, müssen sie auch nicht alljährlich geschnitten werden. Bis zum nächsten Schnitt in einigen Jahren ist der alte Asthaufen schon fast verrottet.
Steinhaufen an sonnigen Lagen bieten Eidechsen Unterschlupf. Erstaunlich ist auch, was sich unter einem lockeren Brett im Garten verbirgt. Für Kinder ist es jedes Mal ein Erlebnis zu schauen, was alles forthuscht, wenn das Brett gedreht wird. Dickeres Totholz und Holzstrünke an sonnigen Standorten sind Lebensraum für viele Käferlarven und Insekten. Samenstände von Wildpflanzen sollen im Herbst nicht abgeschnitten werden. Die Sämereien werden im Herbst/Winter gerne von Vögeln gefressen. Jedes Jahr kann auch eine andere Ecke der Blumenwiese über
den Winter stehen gelassen werden. Schmetterlinge und weitere Insekten überwintern oft als Ei, Raupe oder in einem Kokon als Jungtiere in solchen Strukturen.

Hier erfahren Sie mehr darüber, wie Sie in Ihrem Garten einen Unterschlupf für Igel herstellen können: https://www.igelzentrum.ch/images/Doc/astlaubhaufen.pdf

In unseren Gärten fallen nun die farbigen Sträucher und Bäume auf. Hecken und grosse Bäume prägen ein Quartier nachhaltig. Sie bilden lauschige Ecken, werden als Abgrenzungen verwendet und bringen einen Hauch Natur und unser Dorf. Sie sind Wind- und Sichtschutz, Staubfänger und tragen mit ihrer Blattmasse zur Sauer-stoffproduktion bei. Eine 25 m hohe Buche hat eine Gesamtblattfläche von ca. 1600 Quadratmetern und setzt täglich rund 7000 Liter Sauerstoff frei, den Tagesbedarf von rund 50 Menschen.
Einheimische Sträucher und Bäume bieten vielen Tieren Lebensraum und Nahrung. So gedeihen über 160 Insektenarten auf einem Weissdorn. Jetzt im Herbst liefert der Holunder zahlreichen Zugvögeln Beerennahrung. Im Winter picken Amseln die roten Beeren der Vogelbeere und des Schneeballs. Die Beeren setzen bis in den Winter hinein Farbakzente und können zu feinen Konfitüren oder Sirups verarbeitet wurden.
Grosse Bäume brauchen Raum, der bei der Quartier- oder Gartengestaltung ein-berechnet werden muss. Kopfweiden lassen sich hin-gegen regelmässig zurück schneiden. Hecken sind vor allem dann wertvoll, wenn sie eine Vielfalt an einheimischen Sträuchern aufweisen und wenn Ast- und Laubhaufen darin angelegt werden. Sie sollen selektiv und ab-schnittsweise gepflegt wer-den. Ein jährlicher Radikal-schnitt in eine Viereck- oder Rundform ist der Tod einer Naturhecke.
Falls Sie bei sich im Garten eine Hecke oder auch einen Einzelstrauch pflanzen wollen, ist der späte Herbst die beste Zeit dafür. Wir beraten Sie gerne bei der Wahl von geeigneten Sträuchern und Bäumen für Ihren Garten.

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An Futterhäuschen hat man im winterlichen Garten Gelegenheit, Vögel aus nächster Nähe zu beobachten. In einem naturnahen Garten picken Vögel gerne auch Beeren von einheimischen Heckensträuchern ab oder Sämereien von Wildblumen.


Wann kann man Vögel füttern?

In milden Wintern finden Vögel meistens genug Nahrung. Füttern Sie deshalb erst bei Dauerfrost und Eisregen oder wenn eine geschlossene Schneedecke liegt. Füttern Sie vorzugsweise am Morgen, wenn die Vögel nach der langen Nacht hungrig sind. Am Nachmittag kann etwas Futter nachgefüllt werden, damit die Vögel genügend Nahrung für die kalte Nacht haben.

Weiterführende Informationen finden Sie in diesem Merkblatt:

  • Fütterung von Kleinvögeln: Wann und wie ist Fütterung sinnvoll? PDF 213 kb

Was ist das richtige Futter?

Vogelfutter aus Sonnenblumenkernen und Hanfsamen fressen die meisten Vögel am liebsten. Weichfresser nehmen gerne auch Haferflocken, Rosinen und reife Äpfel. Meisen und Buntspecht gehen gerne an Fettkugeln. Alles, was Palmöl, Kokosfett oder Erdnüsse beinhaltet, ist aus ökologischen Gründen nicht empfehlenswert. Das Gütesiegel «von BirdLife Schweiz empfohlen» garantiert naturnahe Produkte und qualitativ einwandfreies Futter.


Füttern, gewusst wie

Ein Silo bei Futterhäuschen sorgt dafür, dass die Vögel nicht im Futter stehen und es verkoten können. Das Futter darf nicht nass werden, und man sollte es auch nicht auf den Boden streuen.

Stellen Sie Futterhäuschen wenn möglich in die Nähe von Bäumen und Büschen. So haben Vögel einen Zufluchtsort. Die Futterstelle sollte dennoch im Umkreis von zwei Metern gut überschaubar sein, damit sich Katzen nicht anschleichen können.


Sauberkeit muss sein

Seuchenartige Erkrankungen wie die Salmonellose, eine tödliche bakterielle Darminfektion, können an Futterplätzen übertragen werden. Darum ist es wichtig, Vogelkot im Futter zu vermeiden. Vogelkot immer mit heissem Wasser beseitigen. Finden Sie tote Vögel um das Vogelhaus, entsorgen Sie diese sofort. Reinigen Sie das Vogelhäuschen gründlich und warten Sie 2–3 Tage, bis Sie es wieder einsetzen.


Ein jeder frisst, wie ihm der Schnabel gewachsen ist.

Körnerfresser

Finken und Sperlinge haben einen kräftigen Schnabel. Sie picken gerne Sonnenblumenkerne und Hanfsamen. Meisen und Kleiber tun sich ebenfalls daran gütlich. Auch zerhackte Baum- und Haselnüsse sind beliebt.

Insekten- und Weichfresser

Amsel und Rotkehlchen sind Weichfresser. Sie fressen gerne Haferflocken, Rosinen und reifes Obst.

Zugvögel

Sie sind eher selten Gast am Futterhäuschen. Trotzdem kann ein schneereicher Vorfrühling Zugvögeln wie dem Star die Nahrungssuche erschweren. Darum Komposthaufen oder Miststöcke abdecken und Haferflocken, Rosinen oder alte Äpfel füttern.